HGT-Logo

Hamburger Gesellschaft für Thaiistik e.V.

Startseite / home
Geschichte der Thaiistik
Studium

Forschung /
Veröffentlichungen

Links
Archiv
Personen
Kontakt
blaue Trennlinie
thea

Dorothea von Staden
Aus meinen Erinnerungen an Thailand

Bangkok

neu bearbeitet: FEB 2020

bl-barlg.gif
Startseite HGT  →  Forschung / Veröffentlichungen  →  Start "Thea"  →  Bangkok
duenne blaue Trennlinie
Thea Startseite   -   nüng, song, sam...   -   das Haus an der Windmill-Road   -   die siamesischen Nachbarn   -   Freunde und Bekannte
Ratburi und Ko Sichang   -   Elefanten   -   Zeremonien und Hofball   -   König Chulalongkorn   -   Theater und Musik   -   Farangs in Siam
Bangkok   -   Anmerkungen
duenne blaue Trennlinie

Viele Straßen gab es zu meiner Zeit nicht in Bangkok, ich weiß nur von der Windmill-Road und der New Road. Dafür gab es unzählige Kanäle und Klongs, die alle in den großen Menam-Strom mündeten, den man wohl als die Hauptstraße bezeichnen kann. Zu Fuß gingen wir kaum, aber wir fuhren täglich im Boot zum Vergnügen, aber auch um unsere Freunde zu besuchen. Darum auch das Bootspersonal, das seine Arbeit großartig verstand. Man hat Bangkok oft das Venedig des Ostens genannt wegen der vielen Wasserstraßen. Jetzt sieht es wohl ganz anders dort aus.

Zu meiner Zeit gab es dort keine Eisenbahnen, Straßenbahnen und Autos. Auch kein elektrisches Licht und keine Wasserleitung. Woher das Gebrauchswasser kam, das weiß ich nicht, wir hatten einen großen Filter und dank der guten und reichlichen Dienerschaft entbehrte man europäischen Komfort nicht. In den Baderäumen waren die riesigen, bauchigen Tonkrüge, die das Wasser kühl hielten, immer rechtzeitig gefüllt, im Eßzimmer oder Pantry funktionierte die Eismaschine, und sobald man dies oder jenes wünschte, brauchte man nicht auf einen Knopf zu drücken wie heute, man hatte eine Glocke neben sich, ein Ruf genügte aber auch, um sofort einen Boy in Erscheinung treten zu lassen. Ich höre noch den häufigen Ruf meines Vaters: "Boy, kassi api!" Kaum ausgesprochen war auch schon das brennende Streichholz in der Hand des Boys an der Zigarre meines Vaters. - Sobald das Dunkel, fast ohne Dämmerung, eintrat, waren Lampen oder Lichter am rechten Platz zur Stelle. Meine Mutter hat sich später oft nach dieser aufmerksamen Dienerschaft gesehnt.

Jetzt ist das, wie ich höre, alles wie bei uns geworden, praktisch und nüchtern. Gewiß, diese Erneuerungen sind bequem und nötig. Bei uns mit soviel weniger Hilfskräften wäre es ohne sie ja undenkbar, sehr schwierig. Aber ob durch diese Neuerungen mein geliebtes Siam nicht etwas von seinem Reiz, von seiner Märchenhaftigkeit verloren hat? Ich möchte es in seiner alten ursprünglichen Gestalt wiedersehen, freilich müßte ich dann wohl wieder jung sein. Beides ist unmöglich. Aber die Erinnerung an dieses schöne Land und seine freundlichen, lieben Menschen behalte ich als ein unwandelbares köstliches Gut im Herzen.

Pfeil nach oben

Anmerkungen  roter Pfeil

blaue Trennlinie
Valid CSS    W3C-Test