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Hamburger Gesellschaft für Thaiistik e.V.

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Dorothea von Staden
Aus meinen Erinnerungen an Thailand

Zeremonien und Hofball

neu bearbeitet: FEB 2020

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Ein ganz besonderes Erlebnis war die Kremation der Königin, der ersten Gemahlin des Königs Tschulalongkorn und einer Prinzessin. Die Beschreibung dieser Feier würde zu lang werden.

Auch die Feier des Haarabschneidens einer Prinzessin habe ich miterlebt. Sie wurde mit ähnlichem Prunk wie die Kremation begangen. Mit großer Pracht wurde des Königs Geburtstag gefeiert. Es war ein Fest für das ganze Volk, das seinen König liebte und verehrte. Märchenhaft war die große Wasserprozession, angeführt von dem königlichen goldenen Prunk-Ruderboot mit dem Drachenkopf an der Spitze u. auslaufend in den Drachenschwanz, gerudert von den 100 rotgekleideten Ruderern. In der Mitte dieses Bootes saß S.M. der König unter dem Thronhimmel in goldbrokatnem Gewand, sprühend von Edelsteinen und die Krone auf dem Haupt. So zeigte er sich seinem Volke im Licht der Illumination, die von Ufer her leuchtete und von jedem Boot auf dem Fluß schimmerte. Es war ein Lichtermeer, der Strom war besät mit unzähligen leuchtenden Booten, mit schwimmenden mit Kerzen besteckten Blumengewinden. Und dann folgte als Abschluß dieser Prozession das große Feuerwerk bei Kralahohm, dem Kriegsminister. Es war wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht.

Einmal habe ich auch, so jung ich war, einen Hofball mitgemacht. Meine Eltern waren eingeladen und auf die freundliche Frage eines Prinzen nach mir, sagte meine Mutter, daß ich in Kürze zu meinem großen Kummer Siam verlassen würde, um in Hamburg eine deutsche Schule zu besuchen. Da meinte der freundliche Prinz, ein Bruder des Königs, dann müßte ich schnell geholt werden, denn solch siamesisches Fest müßte ich als Erinnerung mitnehmen. Er veranlaßte meine Mutter, schnell ein Briefchen mit den nötigen Anweisungen an mich zu schreiben, das mir ein Bote mit dem königlichen Boot, das mich abholen sollte, brachte. - Mit zitternden Händen half mir die Nenom bei Ankleiden, und bald saß ich etwas bänglich erwartungsvoll im Boot. Motore gab es damals noch nicht, aber schnell, ja fast fliegend, können die stehenden Ruderer das Boot bewegen. Wer das nicht gesehen hat, kann sich keine Vorstellung davon machen.

Ich wurde, nachdem ich im Festkleid angekommen war, gleich meiner Mutter zugeführt, die schon bei den königlichen Damen auf mich wartete. Bei diesen freundlichen Damen, in den schönen Gemächern verschwand mein Herzklopfen bald. Erst mußte ich auch ihre Juwelenkästen sehen, die schon meiner Mutter gezeigt worden waren, dann ging es an der Hand zum Fest. Damals nahmen die königlichen Frauen und die Prinzessinnen nicht teil an solchen Festen. Die Tänzer waren die Prinzen und hochstehende Siamesen und die männlichen und weiblichen Gäste der europäischen und amerikanischen Kolonie. - Die Prinzen trugen ihre prunkvolle, goldbrokatene von Juwelen schimmernde Hofgewandung. Ich fürchte, jetzt tragen sie einen langweiligen Frack. Und sie sahen so schön und vornehm, so märchenhaft aus! Ich vergesse dieses Bild der Pracht nie. Und wie freundlich waren sie zu dem vor Staunen verwirrten jungen Mädchen. - Als ich nach einigen Stunden vor Freude und Aufregung begann, müde zu werden, brachte mich meine Mutter wieder zu den königlichen Damen, die mich mit siamesischem Konfekt und Bildern und einem schönen Ring beschenkten, der mir leider auf der Reise nach Deutschland, da er mir etwas zu weit war, in einer stürmischen Nacht bei Kap Guardafui vom Finger rutschte und wohl von einer Sturzsee über Bord gespült wurde.

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