neu bearbeitet: FEB 2020
An dem Teil der Windmill-Road, an dem wir wohnten, lag nur noch außer unserem ein ganz ähnliches Haus, etwa 5 Minuten von uns entfernt, das einem siamesischen Adeligen gehörte. Seinen Namen habe ich vergessen, aber das Haus und die freundlichen Menschen, die es bewohnten, nicht. Ich lief oft hinüber, und ein besonderes Vergnügen war es, dem Goldschmied zuzusehen, der auf der Veranda mit untergeschlagenen Beinen - die siamesische Sitzweise - vor einem Tiegel mit flüssigem Gold hockte, Schalen mit einer Fülle herrlicher Edelsteine vor sich und mit kleinen Werkzeugen und für die Frauen des Hauses prächtige Geschmeide schuf. - Eines Tages erklärte mir eine der Töchter, daß Gold auf brauner Haut schöner aussähe als auf weißer. Und ich fand, daß sie recht hatte. - Der Hausherr schenkte mir einmal einen goldenen Reifen fürs Fußgelenk, den ich aber als Armband trug. Das Gold war rein und unvermischt, darum so weich, daß ich den Reifen beim Anlegen und Abnehmen auseinander biegen konnte.
In diesem Hause habe ich auch die Priesterweihe eines der Söhne erlebt. Er wollte nicht Priester bleiben, sondern im Kloster studieren und nach einigen Jahren ins freie Leben zurückkehren. Mit dem rasierten Kopf und den ebenso behandelten Augenbrauen und in dem gelben togaartigen Priestergewand sah er so verändert aus, daß ich mich fürchtete. Außerdem benahm mir die durch die vielen Menschen erzeugte Enge und die vielen Räucherkerzen den Atem, und ich lief meinen Eltern, die auch zu dieser Feier gekommen waren, davon und nachhause.