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Hamburger Gesellschaft für Thaiistik e.V.

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Dorothea von Staden
Aus meinen Erinnerungen an Thailand

Freunde und Bekannte

neu bearbeitet: FEB 2020

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Nach unserem und diesem siamesischen Haus war die ungepflasterte Landstraße frei. Man sah nur Reisfelder, und an einen Lotosgarten erinnere ich mich. Ich glaube aber nicht, daß es der königliche war, zu dessen Besuch wir mehrmals eingeladen waren. - Diese Straße bin ich oft mit einem Freund meines Vaters, Herrn Masius, geritten, der so freundlich war, mir Reitunterricht zu geben. Er gehörte zu der deutschen Firma "Markwald & Co.", der auch andere Freunde meiner Eltern angehörten, wie Kurtshals & Riechmann. Frau Riechmann war die Tochter von Mr. Ames, dem Chef der siamesischen Polizei. Ihre jüngere Schwester, spätere Frau Wiede, und die Tochter des Deutschen Arved Leyser, der das Oberhaupt des Zollwesens war, machten mit mir die Reise nach Hamburg, wo uns, auf die Bitte meiner Mutter und der Väter der anderen beiden Mädel, meine Großmutter bei sich aufnahm. Ihr war es auch darum recht, weil sie fürchtete, daß ich allein Heimweh bekommen würde. Deutsche Mädchen in meinem Alter waren leider nicht in Bangkok, nur viel jüngere, aber meine Freundin war die Tochter des Amerikanischen Vizekonsuls Torrey. - Ein besonders guter Freund unseres Hauses war der deutsche Konsul Dr. Hermann Stannius, der zu meiner Zeit unverheiratet war und nachher von Baron v. Bassewitz abgelöst wurde. Einen deutschen Gesandten gab es damals noch nicht in Siam, aber der Konsul hatte eine besondere Stellung. Übrigens hatten die anderen europäischen Länder und Amerika auch noch keine Gesandten in Siam.

Ich wäre sehr gern noch länger in Siam geblieben, abgesehen von der natürlichen Sehnsucht nach meinen Eltern und meiner kleinen Schwester. Aber meine Eltern hielten es doch für unbedingt nötig, daß ich eine deutsche Schule besuchte. Bisher hatte mich meine Mutter in allen deutschen Fächern unterrichtet und hatte mir auch Musikunterricht gegeben. Außerdem hatte ich einen Hauslehrer, Mr. Brown. Ich glaube, er hieß anders, aber aus mir jetzt nicht ganz klaren Gründen hatte ich ihm diesen seltenen Namen gegeben. Er selber war ebenso selten wie sein Name, aber sehr gutmütig, um mich irgendwie an die Kandare zu nehmen. So habe ich bei ihm nicht viel gelernt. Die freundliche Mrs. Bjurling, eine Französin, gab mir aus Freundschaft französischen Unterricht. Ihr Mann war Schwede. Und so ausgestattet bin ich merkwürdigerweise in der Schule in Hamburg gut mitgekommen. Es war eine Schule, die besonders von Ausländerinnen besucht wurde, und man hat es wohl besonders gut verstanden, Lücken auszufüllen und einem zum Lernen Lust zu machen.

Mit dem Reiten hatte es aber in Hamburg ein Ende und das war meine größte Freude gewesen. Als ich einmal mit meiner Großmutter im Zirkus Renz war, erklärte ich ihr, daß ich Zirkusreiterin werden wollte. Dazu ist es ja nicht gekommen, was mir später auch ganz recht war. Mein Kunststück in Bangkok, wenn ich mit Herrn Masius ausritt, war nämlich, von dem einen Pony auf den anderen, der nebenher lief, hinaufzuklettern. Den Pferdchen machte es entschieden Spaß und am meisten den beiden Hunden, Leo und Nelli, die mich zu begleiten pflegten und durch mein Kunststück zu tollem Gebell und wilden Sprüngen angeregt wurden. Einmal erreichte ihre Wildheit, daß ich bei dem Hinüberturnen abrutschte, als gerade eine Büffelherde hinter uns herkam und zwar in wildem Lauf auf mich los. Glücklicherweise gelang es Herrn Masius, mich wieder aufs Pferdchen hinaufzuziehen und es geschah uns nichts. - Außer diesen Tieren hatte ich auch noch eine besonders schöne siamesische Katze, die mir einer der Herren aus der Umgebung des alten Exregenten bei einem Aufenthalt in Ratburi, wo er sich viel aufzuhalten pflegte, schenkte. Es war eine ganz echte Siam-Katze mit den hellblauen Augen, dem beigefarbenen Fell, das im Gesicht und an den Ohren und am Schwanz wie bräunlich angerauchter Meerschaum aussah.

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