neu bearbeitet: FEB 2020
Mehrmals waren wir auch in Ajuthia, der einstigen Residenz der Könige mit den berühmten Ruinen alter wunderbarer Tempel. Einmal war mein Vater dort zu einer Elefantenjagd geladen, ich glaube vom König, und es ist mir unverständlich, daß er mich mitgenommen hatte. Aber er wollte gern, daß ich möglichst viel sehen und Erinnerungen sammeln sollte. Dafür bin ich ihm, wie für so vieles andere dankbar. Geschossen und getötet wurde nicht, die vielen gezähmten Elefanten waren die eigentlichen Jäger, die ihre wilden Brüder in einen fest umzäunten Kral hineintrieben. Trompeten taten die wilden wie die zahmen Tierriesen. Es ging sehr laut her, aber diese Menge der großen Elefanten, die schön aufgezäumten zahmen Tiere - wir saßen auf einem - sind mir ein unvergeßliches Bild geblieben. Traurig fand ich es freilich, daß die Tiere ihrer Freiheit beraubt werden sollten und besonders rührte mich ein Muttertier mit einem "wonnigen" Elefantenkind.
Friedlicher war es bei der Besichtigung der weißen Elefanten, zu der wir auch eingeladen waren. Sie hatten im Palastviertel luxuriöse Ställe, wenn man diese prächtigen Tierwohnungen so nennen kann. Die Tiere sahen sehr gepflegt und vornehm aus. Weiß, wie der Elefant im roten Feld der siamesischen Fahne, waren sie freilich nicht. Die Tiere waren hellbraun-weißlich mit einem Schimmer von rosa, und wie ich damals sagte "mit wonnigen Rubinaugen". Und Rubine, von denen es in Siam besonders schöne gibt, wie auch Saphire, hatte ich bei meinem Freund, dem alten Goldschmied, kennen gelernt. Ein Spaß war es, als mich einmal ein Elefant - kein weißer! - mit dem Rüssel ergriff und auf seinen Hals setzte. Leider hob man mich bald herunter, zum Trost durfte ich aber dem mich treuherzig ansehenden Tier ein Stück Zuckerrohr geben.