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Müang Sing

Müang Sing

Von 1895 bis 1998

Originalbericht:
NOV 2000
 
überarbeitet:
AUG 2019

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Von 1895 bis 1998

Obwohl Müang Sing fernab von großen Verkehrsadern und wirtschaftlichen oder politischen Zentren liegt und auch nur eine geringe Bevölkerung besitzt, hat das Gebiet in den letzten 150 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt. Hier überschnitten sich die Machtbereiche von China, England, Frankreich und schließlich auch Thailand.

Spätestens 1890 war Müang Sing bereits unter siamesischer Oberhoheit und Bangkok tributpflichtig.

1895 drangen die Engländer von Birma aus nach Müang Sing ein. Cao Fa Sili Nò floh über einige Zwischenstationen nach Müang Luang Nam Tha (heute: Provinzhauptstadt von Müang Sing) auf französisches Gebiet.

1895/96 fiel Müang Sing dann an das französische Einflussgebiet (später Protektorat Luang Prabang).

1897 wurde das Fürstentum Chiang Khaeng endgültig geteilt. Die Engländer erhielten die Gebiete westlich des Mekong, die Franzosen die am Ostufer gelegenen.

Die Franzosen stationierten Truppen und bauten ein Fort. Hierzu ließen sie den Wall an der Südecke der Stadt abtragen. Darüberhinaus bauten sie eine Asphaltstraße von Müang Sing bis an die chinesische Grenze. Teilweise verläuft diese Straße direkt entlang der Südostseite des Stadtwalls. Auf der anderen Seite der Fernstraße richteten sie einen Markt ein. Hinter dem Markt zogen sie eine Mauer hoch. Die "städtische" Bevölkerung zog allmählich an diese Straße, die nun zum wirtschaftlichen Zentrum wurde.

Von dem Palast existiert in der Stadtverwaltung eine Fotografie, die ein außergewöhnlich hohes aus Holz errichtetes Gebäude mit einem Schrägdach zeigt. Er hat bis in die 1920er Jahre noch gestanden.

In den ersten Jahrzehnten unter französischer Herrschaft wuchs Müang Sing. Zusätzlich zum ersten Tempel (Wat Luang) wurden noch drei weitere gebaut, die (bezogen auf den Stadtmittelpunkt) exakt rotationssymmetrisch zum Wat Luang liegen. Müang Sing war also auf Zuwachs gebaut. Aus Dokumenten geht aber hervor, dass Cao Fa Sili Nò sich vergeblich bemüht hat, einen Teil der früher nach Nan verschleppten Bevölkerung zurück zu holen. Die vier Tempel gehörten zu den vier Stadtteilen (Chiang = Siang [laotisch]):

Stadtviertel Tempel Himmelsrichtung
Ban Siang Cai Wat Luang Südosten
Ban Siang In Wat Chiang In Nordosten
Ban Siang Yün Wat Chiang Yün
1962 zerstört
Südwesten
Ban Siang Lae Wat Chiang Lae Nordwesten
Müang Sing Palast

der alte Palast

1901 (andere Quellen: 1900) starb Cao Fa Sili Nò im Alter von 56 Jahren.

Zwischen 1907 und 1911 gab es interne Konflikte in Müang Sing, die dazu führten, dass der Nachfolger von Sili Nò, Chao Fa (Müang) Mon Onkham, fliehen musste. Bis zu seinem Tode führte er den politischen und militärischen Kampf gegen die Franzosen von Chiang Rung aus (Region Sipsong Panna, Südchina).

1916 setzten die Franzosen diesen letzten Fürsten von Müang Sing/Chiang Khaeng ab. In einem Erlass vom 6. April 1916 heißt es, er sei "coupable des crimes et délits de droit commun et de crimes politiques". Der bisherige politische Sonderstatus wurde aufgehoben und Müang Sing direkt der Kolonialverwaltung unterstellt. Der Herrscher und seine Erben gingen aller Rechte verlustig.

1946 wurde Müang Sing von China aus durch die Kuo-min-tang überfallen. Dies war eine größere Aktion, denn in ihrem Verlauf wurde die von den Franzosen gebaute Mauer beim Markt vollkommen zerstört. Der Markt wurde wieder aufgebaut und zog ab etwa 1954 Händler von nah und fern an.

1954 mussten die Franzosen das Königreich Laos verlassen.

In einem Feuergefecht zwischen den Truppen Vientianes, die zu jener Zeit Müang Sing kontrollierten und den Pathet Lao wurde am 04.04.1962 das Wat Chiang Yün zerstört. Daher gibt es heute innerhalb des Stadtwalls nur noch drei Tempel.

Müang Sing gehört heute zur Laotischen Volksdemokratischen Republik.

In jüngster Zeit hat die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)1) eine zweite Markthalle für die Angehörigen der Bergvölker gebaut, die bis dahin ihre Erzeugnisse unter freiem Himmel verkaufen mussten.

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1) seit 2010 GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit)

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